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Hue

Während der 11-stündigen Zugfahrt machte ich kaum ein Auge zu. Umso mehr freute ich mich, als wir endlich in Hue ankamen. In unserem Hotel Hong Thien 1 bekamen wir sogar ein Upgrade, da wir 4 Nächte dort verbringen wollten. Langsam gefiel uns dieses Land ;-). Bei herrlichem Wetter konnten wir an diesem Tag noch den Kaiserpalast von Hue betrachten, welcher riesig ist! Wir liefen sicher 1 Stunde im Inneren herum. Dort trafen wir sogar nochmals auf das Pärchen aus Polen vom Nachtzug. Am Tag darauf machten wir uns ausgeschlafen und mit vollem Magen mit dem Roller auf den Weg, um die Stadt Hue ein bisschen zu begutachten. Zuerst fuhren wir mit dem Roller zum Grab eines Königs. Danach entschieden wir uns ans Meer zu fahren. Wir wussten bereits im Voraus, dass uns vermutlich ein anderer Strand erwarten würde, als wie wir es uns wünschten oder vorstellten. Wir erlebten nämlich das Meer mal von einer anderen, etwas traurigen Seite als gewohnt. Denn als wir dort ankamen, entdeckten wir einen Strand voller Plastik und Müll. Es waren weit und breit keine Menschen zu sehen. Wie auch? Man konnte sich kaum irgendwo mit dem Badetuch hinlegen, ohne mitten im sogenannten „Dreck“ zu liegen. Der Strand war völlig verschmutzt. Dieser Anblick machte uns irgendwie traurig. Wir tranken trotzdem in einer Art Strandbar etwas, bei welcher wir die einzigen Gäste waren und uns wurde bewusst, dass dort sicher seit Wochen niemand mehr war. Denn die kleinen Stühle sowie auch die kleinen Tische (in Vietnam ist alles so ausgestattet mit kleinen Stühlen und kleinen Tischen) waren mit Sand bedeckt. Wenigstens hatte die Familie an unserem Besuch Freude, welcher die Strandbar gehörte. Der Mann der Familie fragte uns als wir gingen „See you tomorrow?“ und irgendwie tat es uns einfach leid. Aber sie schienen glücklich zu sein, die Kinder auch. Sie kennen vermutlich einfach nur dieses Leben und nichts anderes. Wir gingen dann weiter in ein härziges Cafe, welches wir schon beim Heranfahren bemerkten. Dort tranken wir eins und gingen noch durch einen Markt. Doch am Markt blieben wir nicht allzu lange, da wir uns plötzlich komisch vorkamen und irgendwann wurde uns auch bewusst, warum uns die Einheimischen so ansahen. Wir waren die einzigen Touristen an diesem Markt und an diesem Ort. Sie waren sich wahrscheinlich gar nicht gewohnt, dass Touris in diese Gegend kamen. Aber wieso sollte man immer sich nach einem Reiseführer richten? Wenn man einfach darauf losfährt, entdeckt man die schönsten und tollsten Orte und Plätze. Wir hatten einfach an diesem Tag Lust das Meer zu sehen und das war genau das, was wir brauchten. Auch einfach mal zu begreifen, dass dieses Land nicht nur positive Seiten hat und alles immer schön dargestellt wird extra für die Touristen. Sondern dass man auch mal sieht, wie es ihnen wirklich geht und die Einen wirklich arm sind. Das wird einem auch während der Fahrt mit dem Roller bewusst. Dann sieht man wieder Häuser, welche fast zusammenbrechen und dann wieder solche, die neu sind. Und diese Häuser sind meistens nicht weit voneinander entfernt, sondern stehen mittelbar nebeneinander. Beim Zurückfahren ins Hotel fing es an zu regnen. Aber das ist das Gute an Vietnam, man wird eigentlich kaum nass und irgendwie stört es einen auch nicht, da es warmer Regen ist. In der Schweiz ist das anders. Man würde sofort irgendwo unterstehen und warten bis es aufhört. Was manchmal recht lange dauern kann. Aber da fährt man einfach weiter und irgendwann hört es dann sicher auf, was es dann schliesslich auch nach ein paar Metern hat. Was uns auch aufgefallen ist, ist dass bei uns in der Schweiz schaut man immer gut, dass man genügend Benzin hat. Man muss sonst abgeschleppt werden und eine Busse zahlen, wenn man nicht immer darauf schauen würde und das Auto anhalten würde, wegen zu wenig Benzin. In Vietnam brauchst du dich nicht zu sorgen. Es hat fast alle paar Meter eine Tankstelle oder einfach Flaschen mit Benzin gefüllt, wo man kurz anhalten und Benzin einfüllen kann. Am nächsten Morgen um 05.30 Uhr läutete unser Wecker und wir erlebten einen Tag, welchem dem puren Gegenteil des vorherigen Tages glich. Wir buchten nämlich eine Tagestour nach Phong Nha. Wir fuhren zuerst 4 Stunden mit einem vollen Bus dorthin, assen dort zu Mittag, machten die Bootstour zu einem der grössten Caves der Welt und fuhren danach wieder 4 Stunden mit dem Bus zurück. Die Sitze im Bus waren brutal eng, enger als in einem Flugzeug und der Bus war pumpenvoll. Ausserdem fuhr der Fahrer schrecklich! Als wäre er noch nie zuvor mit diesem Bus gefahren. Er hupte ständig, wenn Roller vor ihm fuhren und überholte die Autos mit voller Pulle. In Phong Nha angekommen gab es ein gemütliches Mittagessen und dann ging es los. Das Cave war unglaublich! So was haben wir zuvor noch nie gesehen. Es war so atemberaubend schön. Der Ausflug hatte sich gelohnt, auch wenn die Anreise und Rückreise sehr lange dauerte. Wenn man schon mal in Phong Nha ist, würden wir es empfehlen eine Nacht dort zu übernachten. Da 8 Stunden Fahrt an einem Tag recht nervenauftreibend sein können. Vor allem in diesen Sitzen! An unserem letzten Tag fanden wir ein tolles Restaurant: Rustic Kitchen and Chill Bar. Dort hockten wir uns auf eine Schaukel und machten es uns bequem. Danach blieben wir sicher 2-3 Stunden dort sitzen, tranken immer mal was anderes und genossen es einfach. Es war so ein gemütlicher und toller Nachmittag. Das Restaurant können wir nur weiterempfehlen. Wir haben vieles in Hue gesehen und viele Erfahrungen machen können und die Stadt hat uns sehr gut gefallen.

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